Black/PoC Stärke und Neurodiversität

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Vor dem eigentlichen Text:
Ich habe sehr gehadert mit mir ob ich ihn veröffentlichen darf, ob es nicht falsch ist. Und überhaupt,was werden weisse Leute daraus wieder machen?
Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass mir das zu einfach als Lösung ist. Also Dear white People, was auch immer in eurem Gehirn an angenehmen Reizen losgelöst wird bei diesem Text, das ist nicht mein Impuls. Ihr seit nicht die Zielgruppe dieses Textes. Eure Meinung ist nicht jene die hier relevant ist.

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Die weiße Gesellschaft, der Kapitalismus und das gesamte System ist auf die Zerstörung und gleichzeitige Ausbeutung Schwarzer Personen und z.t. Personen of Color ausgelegt. Oft erscheint der einzige Umgang damit, zur Stärksten Version seiner selbst zu werden. Und dies hat manchmal die Konsequenz, dass wir innerhalb unserer Communitys die Personen die am unverletzbarsten erscheinen glorifizieren, für ihre Stärke. Und ich finde das auch gut, Stärke fetzt. Aber ich muss bei Stärke und den allgemeinen Anspruch daran auch immer daran denken, dass Stärke innerhalb der Community als einzige akzeptierte Wiederstandsform dazu führt, Ausschlüsse zu produzieren. In das System von Stärke passe ich nicht, ich bin nicht die adrette Jacketträgerin die durch Coolness überzeugt, Ich weine wenn ich Panikattacken habe und manchmal bin ich eine ansehnliche Litfaßsäule, gefangen in der Dissoziation.
Und dann sagen mir Menschen: aber du bist doch stark!
du bist stark.
Und du willst stark sein, weil nämlich alle stark sein wollen und ich bin stark und zeig dir jetzt wie das mit dem stark sein geht.

Ganz egal ob das für dich die passende Strategie ist, ganz egal ob du das überhaupt leisten kannst, ganz egal wie du das so findest.

Du bist Schwarz? Du willst politisch arbeiten? Dann zeige jede Sekunde deine Härte, deine Power. Atme nie durch, weine nicht am besten sei einfach ein Sinnbild für Energie.

Ich kann das nicht leisten, meine Neurodiversität lässt es nicht zu. Ich will das nicht leisten, mein antikapitalistisches Sein findet das zu einfach, zu leicht konsumierbar – zu sehr Wettbewerb und zu wenig Diversität, Wege die wichtig sind aber die ich nicht bestreiten werde.

Ich sitze dir gegenüber, du bist Professorin of Color und fragst was los ist, ich soll jetzt endlich auspacken. Und ich packe. Aus.
Ich erkläre das ich bipolar bin, Angststörung, Panikattacken das ganze Ich wird hingelegt und ausgebreitet.
Und du sagst, dass du ja auch manchmal weinst, aber das du es aushälst bis nach dem Seminar. Und ich will sagen das ich auch manchmal nach ableistischen Aussagen breche aber das ja gerade illoyal wäre.
Du machst weiter: auch du hast Schlimmes erlebt in der Uni aber du bist stark geblieben, dein Stolz erstickt mich.
Was soll ich darauf antworten?
„Gut dann bin ich jetzt halt stark, danke für den Tipp! Puh, endlich ist das Problem vom Tisch. in 20 Jahren Neurodiversität kam ich einfach nie auf die Idee, aber das ist jetzt Vergangenheit.“

Ich mein: bitte,please.

Glaubst du echt das es so einfach ist? Glaubst du echt das „auch mal weinen“ das selbe ist? Provokant gefragt: Glaubst du etwa auch das ein weißer Dude der mal im Ausland angestarrt wurde weis was Rassismus ist?
Nein, das denkst du nicht. Und überhaupt so ein Vergleich was ich mir denn denken würde.

Angela Davis hatbei ihrem Besuch in Berlin betont, wie wichtig es ist uns in unseren Verschiedenen Formen des Seins und Wiederstands leistens zu sehen und Wert zu schätzen. Manchmal fühle ich mich mit diesem Appell sehr auf verlorenen Posten. Manchmal, wünschte ich es gäbe mehr Willen zur Schwäche. Ich will nicht das makulinität als Performence die einzige Variante ist queer zu sein, ich will nicht durch Verwertbarkeit und Neuropassing in irgendwas intigriert werden und ich will nicht durch gespielte Power mich und andere ausschliesen lassen aus Kämpfen.
Alok brachte es so gut auf den Punkt. Femme (oder in meinem Fall Latin@) sein und PoC sein ist zum großen Teil verbunden mit Lonelyness. Vielleicht, muss ich das einfach hinnehmen.

Quelle: boggletheowl.tumblr.com
Quelle: boggletheowl.tumblr.com

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