#Lüneburg – Gastbeitrag zu Tamir Rice

Bereits vor einem Jahr las ich die folgenden Worte von Tsepo Andreas

tsepo
https://flic.kr/p/snswAz

Bollwinkel und freue mich nun sie hier teilen zu dürfen.

Der Anlass ist ein denkbar schrecklicher: Der Prozess zum Mordfall Rice reiht sich ein in die lange Liste der ungesühnten Morde an Schwarzen Menschen.

Ich bin der Vater eines 12jährigen Jungen.
Der Schwarze Vater eines 12jährigen Schwarzen Jungen.

Tamir Rice war ein 12jähriger Junge.
Tamir war ein 12jähriger Schwarzer Junge, der gerne mit Spielzeugpistolen spielte.

Ich bin der Vater eines 12jährigen Schwarzen Jungen, der gerne mit Spielzeugpistolen spielt.

Ein Polizist erschoss Tamir, weil er mit einer Spielzeugpistole spielte.
Falsch, der Polizist erschoss Tamir, weil er Schwarz war.
In Cleveland, USA, 2014.

Für Euch ist das weit weg? Für mich nicht.
Tamir wurde hier erschossen in Lüneburg, Deutschland.
Denn ich bin der Schwarze Vater eines 12jährigen Schwarzen Sohnes.

Tamir ist jeder Schwarze Teenager, der in der weißen Welt aufwächst.
Kein Kind, das spielt. Kein Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst.

Nein, Tamir ist eine Bedrohung. Das dunkle Böse.
Machtvoll, grausam, abstoßend, erregend, Schwarz.

Da ist eine Spielzeugpistole Grund genug zu schießen.
Falsch: Das Schwarz Sein ist Grund genug zu schießen.

Aber doch nicht hier in Lüneburg, sagt Ihr.
Ach ja?

Ihr tötet mein Kind nur mit euren Blicken.
Ihr tötet mein Kind nur mir eurem Reden über sein anders Sein.
Ihr tötet mein Kind nur mit eurem Haaregrabschen.
Ihr tötet mein Kind nur mit euren Almosensammeln für das arme Afrika.
Ihr tötet mein Kind nur mit euren Schulkonferenzen.
Ihr tötet mein Kind nur mit eurem Racial Profiling.

Ich war Tamir Rice als ich 12jährig war.
Mein 12jähriger Sohn ist Tamir Rice jetzt.
Mein kleiner Sohn wird bald Tamir Rice sein.

Wir wissen, wie es ist, getötet zu werden.
Wie die Liebe zum eigenen Körper getötet wird,
wie der Mut zu sein, die wir sind, getötet wird.

Und wo auch immer ein Sohn erschossen wird, weil er Schwarz ist,
bin ich sein Vater, weil ich Schwarz bin.
Ohnmächtig und erstarrt. Wütend und verzweifelt.

Tonight
I can’t breathe.

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